Armutsbetroffene im Gespräch mit Abgeordneten.
Leben ist mehr als Überleben!
Im Vorfeld des UN-Tags gegen Armut trafen Armutsbetroffene im Nationalrat zu einem „Parlament der Ausgegrenzten“ zusammen, um auf Defizite der repräsentativen Demokratie sowie des österreichischen Sozialstaates aufmerksam zu machen und stärkeren Einsatz gegen Armut und Ausgrenzung zu fordern. Sichtbar werden und gehört werden, das sind die zentralen Anliegen, die von Menschen mit Armutserfahrungen im Rahmen der Plattform Sichtbar werden der Armutskonferenz verfolgt werden. Dabei machten die AktivistInnen von u.a. Arbeitsloseninitiativen, Straßenzeitungen, Alleinerziehenden, Selbstvertreter*innen psychisch Erkrankter und Selbsthilfegruppen von Mindestsicherungsbezieher*innen deutlich, wie sehr Expertise und Lösungsansätze der Betroffenen selbst in den Entscheidungsprozessen der repräsentativen Demokratie ignoriert werden.
Die Abgeordneten der im Nationalrat vertretenen Parteien, bestätigten mehrfach, dass durch die Arbeit von Plattformen wie Sichtbar Werden und Organisationen wie der Armutskonferenz, das Wissen über die Problemlagen zugenommen hat. Gleichzeitig sind die Baustellen mit der neuen, schlechten Sozialhilfe, den Teuerungen, der Zunahme prekärer Arbeitsbedingungen nicht geschrumpft, sondern wachsen.
Darauf machte die Plattform Sichtbar Werden vor und im Parlament mit künstlerisch-aktivistischen Mitteln aufmerksam.
Wir sind armutsbetroffen, wir leben unter der Armutsgrenze,
die Teuerung nagt an unserer Existenz - es geht um unser letztes Hemd!
Es geht um unsere Wohnungen, es geht um unsere Gesundheit,
es geht um unsere Kinder - es geht um unser letztes Hemd!
Am Ende des Geldes ist zu viel Monat über
- es bleibt uns nur mehr unser letztes Hemd!
In Armut müssen tausende Menschen „das letzte Hemd“ hergeben.
Wie zum Beispiel... … ihren Job … guten Wohnraum … ihre Gesundheit … ihre Sicherheit … ihre Erholung … ihre Würde … ihre Sicherheit … die Bildungschancen ihrer Kinder … ihre Lebensqualität … ihren Notgroschen … ihre Hoffnung
Leben ist mehr als Überleben! Was es jetzt braucht, um Armut zu bekämpfen ...
Leistbares Wohnen: Mietpreisbremse, verbesserte Wohnbeihilfe, sozialer Wohnbau.
Existenzsichernde Sozialleistungen: Reform der schlechten Sozialhilfe, Valorisierung und Erhöhung von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe.
Bessere Löhne vor allem in schlecht bezahlten Jobs; gegen die Prekarisierung von Arbeit.
Leistbare und gute Kindergartenplätze mit gesunder Jause und Mittagessen.
Gut zugängliche und hochwertige Gesundheitsversorgung: leistbare Therapieplätze und Heilbehelfe.
Einführung einer Energiegrundsicherung und Ausbau eines einkommensabhängigen Klimabonus.
Copyright Fotos: Parlamentsdirektion/ZINNER oder Armutskonferenz
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